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Das diesjährige Frühjahr war für mich sehr turbulent – am Wasser wie im Privatem. Neben der Produktion und dem Release der Homepage blieb nicht viel Zeit zum Angeln. Das habe ich mir schließlich selbst so ausgesucht. Anglerische Ziele habe ich mir für diese Saison nicht gesetzt, mit Ausnahme eines längeren Trips mit der Family und natürlich dem Flussangeln ab Juli. So habe ich mich bisher auch einfach „aus dem Bauch heraus“ entscheiden lassen, wo ich meine Köder ins Wasser werfe. Einfach mal laufen lassen.

Das Frühjahr schoss an mir einfach so vorbei

Corona und seine Auswirkungen
Bedingt durch die Einschränkungen, die unser aller Tagesablauf komplett auf den Kopf stellten – Kita geschlossen, Kurzarbeit usw. – ging es regelmäßig mit der Familie und überladenem Auto zum Angeln raus. Wir versuchten, das Beste daraus zu machen – wo also, wenn nicht am Wasser?

Wir hatten eine gute Zeit

Altes wieder neu entdecken
Ich stellte mir natürlich die Frage, wo ich mich mitsamt unseres ganzen Gerödels überhaupt niederlassen kann. So kam es, dass ich Gewässer anfuhr, die ich seit sehr vielen Jahren nicht mehr besucht hatte. Das war nicht die schlechteste Entscheidung, wie sich noch herausstellen sollte. Das Angeln machte einfach riesigen Spaß mit der Family.

Jahrelang war ich nicht mehr an diesem verlassenem Ort

Den Mai verzockt
Im Mai bin ich mal wieder mit Matze losgezogen. An einem magischen Ort ließen wir uns nieder – 4 Jahre lang war ich nicht mehr dort gewesen. Meine Yellow`s fanden auch Abnehmer – nur ich verlor beide Fische in Hindernisse am Grund. Das kann mal passieren, immerhin weckte es wieder mein Interesse für dieses Gewässer. Einige Tage später hatte ich Frau und Kind dabei – und schaffte es wieder, zwei Fische zu verlieren! Das konnte doch nicht wahr sein – was war los? Der Mai war fast rum und ich hatte bisher nur Schleien und Brassen gefangen. Mir blieben nur noch wenige Tage und der Monat wäre Geschichte. Dann wäre es der schwächste Mai seit 21 Jahren gewesen.

Yellow Bolie mit Liquid für schnelle Bisse
Yellow UV-Pop Up`s brachten Fisch ans Band…aber nicht in das Keschernetz

Futter musste es richten
Mir blieb nur noch eine Nacht, jene vom 28. auf den 29. Mai. Vom seit Tagen konstant 1035 hpa hohen Luftdruck ließ ich mich nicht beeindrucken. Am 27. Mai knüppelte ich die vielen Kilometer bis zum Wasser runter und hatte einige Kilo im Liquid eingelegte Brown Astacus, gemischt von 15mm – 20mm, in den Bags dabei. Die Idee war folgende: bedingt durch den hohen Luftdruck, rechnete ich damit, dass die dicken Fische tief unterwegs sind. An Laichen war noch nicht zu denken, so konnte ich bisher in den flachen Bereichen nur kleinere Fische ausfindig machen. Die Boilies verteilte ich eher kompakt in einem Bereich von 2,5m – 7m Tiefe. Zugute kam mir, dass der starke Nordost Wind voll auf den Spot drückte.

Entweder jetzt – oder es wird peinlich!
Am 28. Mai ging es nach dem Drehen einiger Ladungen Boilies gegen Mittag hochmotiviert auf zum See. Doch irgendwie war ich nervös und das furchtbare Gefühl, dass ich es verreißenkönnte, ließ mich nicht los. Die Ruten legte ich noch pedantischer als sonst. Die Stimmung war einfach nur gut. Die Nacht hielt Einzug und es tat sich rein gar nichts. An Schlaf war nicht zu denken – ich war zu unruhig. Gegen 3 Uhr muss ich endlich in den Schlaf gekommen sein.

Ob der Mond mir verhelfen sollte?

Der Morgen
Das nächste, was ich vernahm, war ein Run auf 6m Tiefe in weiter Entfernung. Schnell saß ich in der Falte und der E-Motor brachte mich in Richtung Fisch. Die Szenerie, in der ich mich befand, war einfach nur MEGA! Leicht fröstelnd kämpfte ich mit einem wilden Milchner, der gegen meine Rute anschwamm. Es gelang mir sogar, den Fisch in den Kescher zu bekommen. Ich war einfach nur glücklich über diesen Karpfen. Ich weiß nicht, wie oft ich bisher solche Fische direkt wieder schwimmen ließ – aber dieser bekam jetzt ein Foto.

Ich war einfach nur glücklich

In dieser ausbalancierten Sinker – Pop Up Kombi hab ich zu 100% Vertrauen

Jetzt war Aktion angesagt
Biss zwei folgte prompt. Die Brown Astacus Boilies, mit den 20mm White & N-Butyric Pop Up zusammen als kompakte, leicht ausbalancierte Köderpakete ließen mich auch diesmal nicht im Stich. Biss drei stand kräftig im Blank auf über 300m Entfernung. Mit den Worten „der ist gut!“ verabschiedete ich mich von der Familie am Ufer in Richtung Kämpfer. Dieser Drill machte sofort klar, dass hier etwas dran hängt, das Masse hat. Und so war es auch! In den Keschermaschen vor mir war nach einem heftigen Fight etwas Besonderes mit vereinzelten Schuppen. Das Karpfenlaib in die kleine Falte zubekommen ging gerade so gut. Ich konnte nur noch lachen. Die Blamage blieb mir erspart!

Brown Astacus Boilies ließ die Fische nicht vom Spot weichen

3 Stunden, 5 Fische
Es gelang mir, die fünf bekommenen Bisse auch zu 100% zu verwerten. Kein Schlitzen oder etwas anderes ging schief. Bis auf den einen dicken Kiefernast, in dem ein Fisch hing – doch da hielt der Shockleader, was er verspricht. Vier von fünf Fischen hakten sich in 6m tiefem Wasser. Dies bestätigte mir einmal mehr, dass die Entscheidung, auf Tiefe zu setzen unter diesen Bedingungen mehr als richtig war.

Uriges Wesen

Dickes Ende
Nach all den Rückschlägen konnte ich zum Ende des Monats Mai einen besonderen, großen, urigen, kompakten, kräftigen Fisch in meinen Armen halten, der mir ewig in Erinnerung bleibt.

Ein Wahnsinnsfisch!

Was zählt, ist das Erlebte!

Grüße Kai