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Kahle Bäume, eisiger Wind, frostige Nächte, Regen und Schnee… das sind keine angenehmen Aussichten für gemütliches Wohlfühl-Angeln. Darüber hinaus fahren unsere Zielfische in den Wintermonaten oft sämtliche Aktivitäten runter und nehmen kaum noch Nahrung auf. Erfahrungsgemäß sind die Erfolgsaussichten zu Beginn eines Jahres sehr beschränkt. Auch ich habe in den Wintermonaten der vergangenen Jahre meist eine ausgiebige Angel-Pause von Januar bis März eingelegt. Die Zeit wurde genutzt, um den Keller aufzuräumen, Tackle zu sortieren, zu reparieren und auszumisten. Mit frischer Energie wurde die neue Saison häufig um Ostern herum eingeläutet. Dieses Jahr allerdings, sollte das anders laufen und ich wollte den Winter richtig durchziehen. Dauerhaft versuchte ich mindestens zwei Nächte pro Woche am Wasser zu verbringen. Zwischenstand Anfang März: 15 Nächte – 11 Karpfen. Das klingt erstmal hervorragend. Wenn man nun aber bedenkt, dass alle 11 gefangenen Karpfen aus dem Fischbesatz des Vorjahres stammten und maximal fünf Pfund auf die Waage brachten, relativiert sich das Ganze wieder. Egal was ich ausprobierte, egal welches Wetter war, egal welche Spots ich beangelte, ich kam einfach nicht an größere Fische heran.

So begrüßte ich Anfang März die Einladung von einem guten Kumpel ihn an einem seiner Hausgewässer als Gastangler begleiten zu dürfen. Wir fanden ein Zeitfenster von ca. 48 Stunden und trafen gegen Mittag am Wasser ein. Neue Gewässer bringen immer neue Motivation und vor allem die deutlich kleinere Gewässergröße und -tiefe sorgten dafür, dass ich recht zuversichtlich in die Session ging.

Wir beköderten die Rigs mit auffälligen Pop-Ups, platzierten unsere Montagen an der gegenüberliegenden Uferkante und fütterten sporadisch mit hochattraktiver Matsche-Pampe. Bei mir kam dabei ein Mix aus gecrushten Boilies, Fish Pellets in verschiedenen Größen, „Yellow“ und „Stinky“ Groundbait zum Einsatz. Das Ganze wurde dann mit CSL, Yellow-Liquid und Milch richtig schön schlotzig angerührt und über Nacht stehen gelassen. Die Pellets und die Groundbaits ziehen dabei unheimlich viel Flüssigkeit, die dann im Wasser hochattraktive Wolken bildet.

Tja, was soll ich sagen, wir packten 48 Stunden später beide hochzufrieden unser Tackle zusammen und machten uns auf den Weg nach Hause. Ich wurde mit zwei richtig prächtigen Spieglern belohnt und auch mein Kumpel war erfolgreich. Schön, wenn man auch im Winter solch geile Sessions zusammen erleben darf.

Durchbeißen lohnt sich.
Winterangeln hat auch seine Reize.
Gewässerwechsel bringen immer neue Motivation und neue Chancen.

Jan Lintermanns