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Langsam kämpfen sich die ersten Sonnenstrahlen des Tages durch die Baumkronen am gegenüberliegenden Ufer, während der Morgentau vom Überwurf meines Brollys tropft. Leichte Nebelschwaden kräuseln sich im zarten Wind über der Wasseroberfläche. Etliche Singvögel trällern lautstark ihr Guten-Morgen-Lied und ein Gänsepärchen führt erstmals Ihre Jungen aus dem Nest Richtung Wasser. Am Ufer ist es grün geworden. Ackerhornkraut und Wundklee bringen mit ihren prächtigen weißen und gelben Blüten Farbe ins Spiel. Es ist Frühling. Nach den langen, nicht enden wollenden Wintermonaten tut dieses Gefühl nicht nur der Seele gut. Es sollten sich auch langsam aber sicher die Fangaussichten mit steigenden Wassertemperaturen bessern. Die Fische kommen in Bewegung, ziehen wieder größere Runden durch die Gewässer und nehmen auch nach und nach wieder mehr Nahrung auf. So zog es mich, vollgestopft mit Frühlings-Motivation, Freitagnachmittag ans heimische Baggerloch.
Zu meiner Verwunderung konnte ich tatsächlich meinen favorisierten Platz am Rande des Schongebiets im flacheren Seeteil beziehen. Dafür, dass wir das erste lange Wochenende im Mai erlebten, trieben sich erstaunlicherweise gar nicht so viele Kollegen am Gewässer herum. Die Sonne hatte die Oberflächentemperatur auf über 16°C aufgewärmt und der leichte Wind drückte das warme Wasser Richtung Schongebiet. Es erreichte mich die Nachricht, dass die Brassen sich bereits zum Laichen sammeln. Meine Motivation schoss ins Unermessliche, denn durch meine Erfahrung der letzten Jahre, standen die Chancen sehr gut, dass die Karpfen den Brassen dicht auf der Spur sind. Wenn die Brassen im flachen Wasser laichen, sind die Karpfen meist nicht weit.

Dieser halbstarke riss mich aus dem Schlaf

Schnell hatte ich alle drei Montagen an erfolgsversprechenden Spots in verschiedenen Wassertiefen platziert und genoss die gemütliche Abendstimmung. Da ich ziemlich platt vom Vortag war, begab ich mich auch zeitig in den Schlafsack und auch sehr schnell ins Reich der Träume.
Gegen 04:00Uhr riss mich ein Dauerton von der Liege und ich stand kurze Zeit später mit krummer Rute in meiner Wathose im Wasser. Ein halbstarker Spiegler glitt nach ein paar kurzen Fluchten in meiner Kescher und ich schoss schnell ein paar Fotos. Dass das der Start eines völlig wahnsinnigen Morgens war, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Das sorgt für trubel auf dem Spot

Ich setzte alles auf eine Karte und montierte alle drei Rigs mit 24mm ‚Yellow‘ Cork Waftern. Als zusätzlichen Kick knetete ich etwas ‚Yellow‘ Teig um Hakenköder und Blei. Als Beifutter hatte ich einen Partikel Mix aus Hanf und einzelnen Tigernüssen mit ‚Yellow‘ Groundbait und CSL vermengt. Dazu kamen ‚Yellow‘ Boilies in 15 und 20mm zum Einsatz.

Was soll ich sagen? Gegen 10:00Uhr, also sechs Stunden später, hatte ich meinen siebten Karpfen im Kescher. Der absolute Wahnsinn. Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich konnte nichts falsch machen. Allerdings lief immer nur eine Rute ab. Immer die Gleiche. Die Flachste. Auf 2,5m Wassertiefe. Und nur in den Morgenstunden, ab Mittag war der Zauber vorerst vorbei. Am frühen Abend konnte ich noch einen weiteren halbstarken Schuppi und am nächsten Morgen Karpfen Nr. 9, 10 und 11 fangen.

Für den extra Kick – Teig um den Hakenköder
Balsam auf die Seele, nach den harten Wintermonaten

Ich war sprachlos. Mit solch einem Ergebnis hätte ich bei dieser Session niemals gerechnet.
Der Yellow Cork Wafter ist mein absoluter Lieblings-Hakenköder geworden.
Balsam auf die Seele, nach den harten Wintermonaten.
Ich wünsch euch allen ähnliche Sessions zum Frühlingserwachen.