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Eine Woche Urlaub an einem für mich komplett fremden Ufer stand an. Im Hinterkopf hatte ich eine ungefähre Richtung, wo ich hinwollte. Was das Gewässer betraf, war die Hauptsache: ,,Groß und weit“. Ich habe mich über die von mir ins Auge gefassten neuen Seen bei einem guten Bekannten informiert, der die Gewässer in dieser Umgebung gut kennt. Als meine Freundin und ich an dem ausgewählten riesigen Natursee ankamen, hatte uns das Fieber schon gepackt und wir konnten es gar nicht abwarten, die Ruten ins Wasser zu bekommen.

Die Spots

Wir gingen mit der „Spot-Wahl“ und der Futtermenge sehr strukturiert vor. Die Ruten lagen von 1,60m – 4,50m Wassertiefe in Krautlöchern, an Kanten und Erhöhungen, wie ich es an solch riesigen Gewässer oft mache. Einfach, um möglichst schnell herauszufinden, wo die Fische sich aufhalten, was sie an Futter aufnehmen und wie der Weißfischbestand in dem See ist.

,,Groß und weit“ – das treibt mich an

Mein Futter

Ich passe die Futtermenge und Futtergröße immer den Wetterbedingungen, Aktionen und dem Weißfischbestand an. In dem Falle hatte ich für die Woche grob 70kg Boilies dabei. Jeweils 35kg Yellows, die ich mir gar nicht mehr wegdenken kann in 20 & 24mm, und 35kg Stinky in 20 & 30mm. Ich habe die Boilies zusätzlich über eine Woche luftgetrocknet, so dass sie hart wurden, um damit den Brassen und sonstigen Weißfisch aus dem Weg zu gehen. Zum Einsatz am Haar kamen harte 30iger Resistance Hookbaits vom „Yellow“ und „Stinky“ als Schneemann garniert mit Yellow-Fluo-Poppis für den visuellen Reiz.

Der Anfang ist gemacht

Gleich am zweiten Tag lief die erst Rute weit draußen um die Mittagszeit ab. Über dem Fisch angekommen, legte dieser eine Flucht nach der anderen hin, während um uns der Wind tobte und sich die Wellen am Boot brachen. Als sich der Fisch nach einigen Minuten kurz an der Oberfläche zeigte, glaubten wir unseren Augen kaum – was war das denn für ein Brecher. Der Drill zog sich noch einige Zeit hin, aber letztendlich sollte alles gut gehen, sodass wir unseren ersten Fisch aus diesem riesigen See sicher landen konnten – und dann auch noch gleich so eine Bombe, mega!!! Ich kann mich noch ganz genau an die Worte meiner Freundin erinnern: „Ich habe noch nie so einen riesigen Karpfen gesehen!“ Der erste Fisch aus solch einer Wasserfläche und dann noch so ein extrem langer und alter Spiegler der auch noch 21,7kg auf die Waage.

Perfekter Start

Futter marsch!

Das war für mich das Zeichen: „Futter marsch!“ Ich fütterte 15kg 30mm Stinkys großflächig um den Spot herum, auf dem der große Fisch kam. Ich wollte die Karpfen zum Weiterfressen animieren und sie möglichst lange auf dem Platz halten.

Zukunfts Fisch

Futter braucht Zeit

Die darauffolgende Nacht verlief ruhig. Wie ich es auch erwartet hatte nach diesem Futtereintrag. Erst in den Morgenstunden, lief die Rute erneut ab und brachte uns den nächsten brachialen Spiegler um die 18kg. Wir hatten am zweiten Tag schon so viel Aktionen, wie wir uns in den ganzen fünf Tagen erwartet hatten.

Der ,,Stinky Platz“ lief super
Wir waren voll zufrieden

Wetterwechsel

An Tag 3 gab der Wetterbericht eine Sturmwarnung für den Nachmittag und die darauffolgenden Tage heraus. Windböen um die 80km/h preschten an unser Ufer und mir war klar, dass es sehr hart an den nächsten Tage werden würde. In dieser Nacht lief die Rute aus einem Krautloch ab… natürlich weit draußen

Wellenreiten

Es war der absolute Wahnsinn. Über der Kante angekommen, mit extremen Windböen und einer etwas 1m hohen Wellendünung die am Boot brach. Dennoch, es nützte nichts, ich musste raus! Der Drill war brachial und ich konnte den Fisch, trotz geschlossener Bremse, nicht nach oben bekommen. Das wichtigste bei so einem Drill, während solcher Wetterbedingungen, ist eine Rettungsweste und stabile Komponenten! Nach einigen Minuten passierte das, was kein Angler erleben will, der Fisch schlitzte und die Verzweiflung war mir ins Gesicht geschrieben. Ich legte die Rute erst am nächsten Tag wieder ab, da der Sturm einfach zu extrem war.

Große Kämpfer

Ruhe kehrte ein

In den darauffolgenden Tagen beruhigte sich das Wetter ein wenig und wir konnten doch noch einige gute Fische drillen und fangen. Es machte unglaublich viel Spaß, da selbst die kleinen Fische kämpften wie ganz große! Wir waren überaus zufrieden, wie es in dieser Woche lief. Der Wind, Luftdruck und Temperaturabfall des Wassers, spielten uns perfekt in die Karten. Im Endeffekt ist ein solches Unterfangen im Großen und Ganzen eine regelrechte Materialschlacht. Letztendlich war aber klar, dass das bei einer solchen Angelei an solchen weitläufigen Naturseen einfach dazu gehört. Aber genau das ist es, was es so besonders macht. Eine endlose Wasserfläche, pure Natur, Ruhe und weit und breit kein Haus zu sehen. 

Einzigartige Fische

Dieses Erlebnis werden wir auf jeden Fall nie vergessen! Wir werden uns in Zukunft auch weiter auf die Jagd nach den einzigartigen Kämpfern dieser riesigen Naturseen machen.

Eure Gina und euer Gerry.