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Ich habe mir für den langsamen Start in den Herbst einen Natursee mit knapp 100ha angeschaut, den ich vorher nicht kannte. Dieses Wasser wollte ich bis in den Winter hinein beangeln. Kontinuierliches Füttern sollte mich bei meinem Vorhaben unterstützen.

Die Vorbereitung

Ich legte sehr viel Wert auf die Vorbereitung meiner Spots, indem ich mir die Arbeit machte, jeden zweiten Tag an meine Stellen zu fahren, um sie konstant unter Futter zu halten. Im besten Falle sollten die Fische dazu angeregt werden, diese Spots öfters anzuschwimmen. Bei dieser Taktik ist der Stinky Boilie der Top-Boilie den ich so gut wie immer am Wasser dabei habe, wenn es um das Vorfüttern geht. Die Futterplätze liefen auch sofort an, gleich in der ersten Wochenendsession konnte ich drei Fische fangen und darunter war auch ein echt cooler Schuppi mit knapp 30 Pfund. Ich war sehr zufrieden für den ersten Trip. Jedoch bemerkte ich schnell, dass dieser See sehr großem Angeldruck ausgesetzt war, was ich auch einige Zeit später, am eigenen Leib erfahren sollte.

Es waren mittlerweile schon drei Wochen vorbei und ich wollte meine nächste Session starten, als ich aber am See ankam, sah ich sofort, dass meine Stelle schon belegt war. Dies war ein ziemlicher Tiefschlag, nachdem so viel Arbeit in diese Stelle geflossen ist. Nach kurzer Zeit erfuhr ich sogar, dass der Fischer dem Angler, der auf meiner Stelle saß, einen Tipp gegeben hatte, dass er dort angeln solle, obwohl er wusste, dass ich dort füttere. Es war für mich sehr ärgerlich und schade aufgrund der vielen Arbeit. Somit war dieser See für mich auch abgeschrieben und ich musste mir schnell etwas Neues einfallen lassen.

Plan B – Neuer See, neues Glück.

Ich fuhr nach diesem Tiefschlag einen Tag später für eine Nacht an ein anderes Gewässer, das ich schon kannte und auch mehrmals beangelt hatte. Ich vertraute in dem Falle wieder einmal sehr auf den Yellow sowie Brown Astacus Boilie mit denen ich schon sehr oft bei Kurzansitzen von einer Nacht viel Erfolg hatte.

Und der Plan ging wieder zu 100% auf. Um halb vier in der Nacht kam der Fullrun und ich sprang in das Boot, um dem Fisch entgegen zu fahren. Die kräftigen Kopfschläge im Drill zeigten mir, dass es kein kleiner Fisch ist und nach ungefähr 15 Minuten konnte ich den Fisch sicher landen. Der erste Blick in den Kescher und ich traute meinen Augen kaum, was ich da für einen wunderschönen beschuppten Spiegler gefangen hatte. Somit war für mich klar, dass ich jetzt an diesem Gewässer dranbleiben und meine Spots unter Futter halten musste.

Eine Woche später

Es ging wieder an die Stelle, die ich unter der Woche schon zweimal gefüttert hatte. Ich verwendete erneut auf der einen Rute einen Yellow Sinker in 24mm und auf der anderen Rute den Brown Austacus in 24mm mit einem White & N-Butyric Pop Up on Top. Und die ersten Fische ließen nicht lange auf sich warten.

In den frühen Morgenstunden konnte ich einen Spiegler überlisten. Die Rute legte ich sofort wieder sauber auf dem Platz ab, ein paar Boilies hinterher und ab zurück ans Land. Keine 10 Minuten später wollte ich mit dem Fisch Bilder machen, als auf einmal die gleiche Rute erneut ablief. Ich fuhr raus, um den Fisch sicher zu drillen und zu landen. Es hatte wieder einmal alles perfekt geklappt und so konnte ich in so kurzer Zeit schon den zweiten Fisch – einen schönen langen Schuppi fangen.

Die Vollmondnacht

Die nächste Nacht brach hinein und es passierte erstmal gar nichts, alles war ruhig. Es war 99% Vollmond und in dieser Nacht war es fast so hell wie am Tage. Ich habe schon des Öfteren erlebt, dass ich in diesen Nächten kaum Bisse bekommen hatte. Wenn dann aber doch mal eine Rute ablief war es oftmals ein besserer Fisch.

Es blieb die ganze Nacht über ruhig. Doch dann, kurz vor der Morgendämmerung, kam der ersehnte Dauerton auf der Montage mit dem Yellow Boilie. Ich nahm die Rute auf und fuhr mit dem Boot in Richtung Fisch, wo ich schon merkte, dass der Fisch trotz Entgegenfahren mit dem Motor Schnur nahm. Als der Schlagschnurknoten auf der Rolle ankam ging der Drill erst richtig los! Eine brachiale Flucht nach der anderen, bei denen mir nichts anderes übrigblieb, als dem Fisch die Schnur zu geben, um sie mir nach und nach wieder hart zurück zu erkämpfen. Ich konnte es nicht fassen – 20 Minuten waren schon vergangen und trotz hartem Drill, nahm der Fisch immer wieder Meter für Meter Schnur von meiner Rolle. Endlich kam er dann das erste Mal an die Oberfläche – ich habe sofort gesehen, dass es ein richtig dicker Spiegler ist. Einige Minuten später hatte ich ihn dann auch endlich soweit ausgedrillt, dass ich ihn sicher landen konnte. Die Rute neu abgelegt und wieder an Land angekommen, hob ich den Fisch aus dem Wasser und bemerkte sofort, dass es ein wirklich dicker Spiegler ist.

Ich war unfassbar glücklich als die Waage mir einen richtig dicken 40iger anzeigte – was für ein hammergeiler Fisch!!! So war er also, mein Start in den Herbst, besser hätte es nicht laufen können.

Gruß, Gerry