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Instant an stark beangelten Gewässern erfolgreich zu sein, ist grundsätzlich sicherlich alles andere als einfach. Wenn zusätzlich auch noch nur sehr kurze Zeitfenster zur Verfügung stehen, wird’s zu einer echten Aufgabe. Die Erfolgsaussichten halten sich in Grenzen, wenn man spät abends mit vielleicht 10 Stunden Zeit im Gepäck am Gewässer aufschlägt und die Top-Plätze mal wieder seit mehreren Tagen von Lang-Session-Anglern belegt sind. An diesen ehe schon aussichtsreichen Plätzen wird dann logischerweise über einen längeren Zeitraum kontinuierlich Futter eingebracht. Beim Gedanken daran, mit dem kurzen Zeitfenster gegen diese Futterplätze „anzuangeln“, geht die Motivation schon mal leicht dem Nullpunkt entgegen.
In den folgenden Zeilen, möchte ich davon berichten, wie ich trotzdem einen Weg gefunden habe, in solchen Situationen oft erfolgreich zu sein und warum ich wieder zuversichtlich in die nächsten Instant-Kurz-Sessions gehen kann.
Sicherlich ist das Einweichen von Boilies in Wasser keine neue Idee, davon hat man schließlich schon oft gelesen – ich muss aber ehrlich zugeben, dass ich davon nie angetan war. Gute Boilies arbeiten stark im Wasser, geben ihre Lock- und Inhaltsstoffe schnell ab und erzeugen so natürlich die Attraktivität, die wir uns wünschen. Wenn man mal eine Tüte Yellow’s über Nacht in einem Eimer Wasser arbeiten lässt, fällt das extrem auf. Das klare Wasser hat sich am nächsten Morgen in eine gelb-trübe Brühe verwandelt, die extrem duftet. Genau so soll es sein. „Warum zur Hölle soll ich denn jetzt dieses Wasser voller Lockstoffe einfach wegkippen und den ausgewaschenen Boilie füttern?“ So oder so ähnlich waren immer meine Gedanken dazu. „Die freigesetzte Attraktion der Lock- und Inhaltsstoffe gehört doch schließlich auf den Spot und nicht weggekippt…“
Es kostete mich schon ein Stück weit Überwindung, es doch einfach mal auszuprobieren. Schließlich ist das Argument kein Schlechtes, dass ein stark beangelter Fisch vielleicht eher einen ausgewaschenen Boilie frisst, als einen Frischen aus der Tüte. Möglicherweise lässt er frische Boilies über einen längeren Zeitraum erstmal liegen, die Futterplätze bleiben unberührt, bis er sie irgendwann als „sicher“ erachtet und zu fressen beginnt. Möglicherweise wirken frische Boilies sogar unter diesen Umständen eher abschreckend, sodass die Fische sie sogar mit Gefahr in Verbindung bringen. Sicherlich alles irgendwie nur Theorien, aber vielleicht ist da etwas dran.

Den Sommer über habe ich also meine Gedanken weggeschoben und genau mit dieser Taktik geangelt. Jede meiner Kurz-Sessions auf die gleiche Art und Weise. 20er und 24er Yellow’s gemischt, einweichen lassen und dann beim Angeln gefüttert.
Es ist ja auch nicht so, dass der Boilie dann seine ganze Attraktivität verloren hat. Ganz im Gegenteil!
Zusätzlich habe ich keine Experimente mit Rigs und Hakenködern gemacht. Frei nach dem Motto „never change a running system“ immer nur 24er Yellow Cork Wafter geangelt. Ganz simpel. Multi Kombi Rig. Messerscharfe Haken. Ein einzelner 24er Yellow Cork Wafter mit Bait Floss angebunden. Alle drei Ruten gleich. Keine Pop-Ups, keine Schneemänner – immer nur Cork Wafter.

Und ich muss sagen – ich bin im Nachhinein sehr happy, dass ich das so durchgezogen habe. Ich war nämlich ziemlich erfolgreich damit. Vier Mal durchbrach meine Waage diesen Sommer die magische 20kg Marke und ich saß oft am nächsten Morgen früh wieder zuhause sehr happy mit der Familie beim Frühstück.

Leute – probiert’s aus! Insbesondere dann, wenn ihr an stark beangelten Gewässern fischt!
Habt Vertrauen! Boilies brauchen Wasser!