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Es war Anfang Mai, als ich von einem zweiwöchigen Frankreich-Trip nach Hause kam. Für die kommenden zweieinhalb Wochen hatte ich mir Einiges vorgenommen, denn bereits Ende Mai stand der nächste 14-tägige Urlaub an. Mein Zeitfenster war also relativ klein. Mehr wie fünf oder sechs Nächte würde ich zuhause nicht zum angeln kommen, und das im Wonnemonat Mai! Naja, jammern auf hohem Niveau, die Urlaube hatte ich mir schließlich selbst so gelegt. Das anvisierte Gewässer stand hauptsächlich für eine Herbstkampagne auf dem Jahresplan. Ich hatte allerdings große Lust, bereits deutlich früher ein Gefühl für den See zu bekommen. Aufgrund immer weiter steigendem Hochwasser entschied ich mich für einen Bereich, in dem einige Büsche und Bäume bereits stark geflutet waren. Die Wassertemparatur war durch den andauernden Regen noch deutlich unter Laich-Niveau. Ich konnte also sicher sein, die Fische sind noch aktiv auf Nahrungssuche. Von meinem Frankreich-Trip hatte ich noch einige Kilos vorbereitete Tigernüsse parat. Die ersten beiden Sessions fischte ich mit schwarzen Pop Up´s und schwarzen Tigernüssen, mit wenig Beifutter. Recht schnell bekam ich Bisse, die Satzkarpfen machten sich gierig über die Partikel her. Die Anziehung und Attraktivität durch die dunklen Köder etwas zu mindern, um so die kleineren Fische nicht ganz so stark anzusprechen, funktionierte nicht wirklich. Trotzdem war ich auch zufrieden, so schnell positives Feedback zu bekommen. Die Fische waren da, und hungrig noch dazu.

Bevor es nach Hause ging, fütterte ich wieder Tigernüsse, zusätzlich aber auch 2-3 Kilo 24er Yellows. Nur vier Tage später, bei der dritten Session, konnte ich bereits bessere Fische fangen und die Frequenz wurde weniger. Auch beim Hakenköder setzte ich jetzt auf Boilies. Große 24er Schneemänner am steifen D-Rig sorgten zusätzlich für Selektion. Früh morgens konnte ich einen der älteren, großen Spiegler fangen und bei herrlichem Sonnenaufgang mit meinem Kumpel Pascal zusammen ablichten. Für eine letzte Session konnte ich nochmal 2 Nächte raus, bevor es in den Urlaub ging. Das Wetter konnte kaum besser sein. Es wurde nachts nicht mehr kalt, tagsüber waren es knapp unter 20 Grad, gepaart mit einem Mix aus Sonne, Wolken und kurzen Regenschauern. Mehr geht Mitte Mai eigentlich nicht.

Mit zugegeben hoher Erwartung ging es in die erste Nacht. Früh morgens konnte ich einen ca. 15kg schweren Schuppi fangen, ansonsten war es sehr ruhig. Tagsüber passierte trotz augenscheinlich perfekter Bedingungen auch nichts mehr. Blanken bei Top-Bedingungen ist so schon hart genug, mit dem Wissen gepaart, für die nächsten 3 Wochen so ziemlich aus dem Rennen zu sein, um einiges härter!

Die letzte Hoffnung lag auf Nacht Nummer zwei.
20-30 Boilies und ungefähr genauso viele Tigernüsse verteilte ich in der Abenddämmerung um meine Rigs herum. Ich setze wieder auf die 24er Yellows, auch am Haar, gepaart mit einem gelben Pop Up.

Nachts bekam ich einen brutalen Run, trotz nahezu geschlossener Bremse. Doch der Fisch war frei, wie durch ein Wunder schien er sich nirgends festgeschwommen zu haben. Nach strammem Drill landete ein kugelrunder Schuppi im Netz. Beim anlupfen war klar, wegen genau solch einem Format war ich hier! Doch es sollte noch besser werden. Nur zwei Stunden später lief die selbe Rute erneut ab, wieder hing am anderen Ende ein dicker Schuppenkarpfen. Das Beste kam also wieder einmal ganz zum Schluss!

Mehr als zufrieden packte ich meinen Krempel am nächsten Morgen zusammen. Das Gesamtergebnis, gemessen an der wenigen Zeit, die ich zur Verfügung hatte, war ausgezeichnet. Kurze, intensive Kampagnen haben sich immer wieder als sehr effektiv erwiesen, oft viel effektiver als das Wochen oder gar Monate lange „ausangeln“ auf Langzeitfutterplätzen, wie sich im Herbst dann über gewisse Zeitspannen wieder zeigen sollte.